Am Freitag findet wieder einmal der Akademikerball früher WKR-Ball statt. Im Wiener Korporationsring (WKR) sammeln sich rechtsextreme, deutschnationale Burschenschaften und Studentenverbindungen. Mit den Burschenschaften Olympia und Teutonia sind die am weitesten rechts außen stehenden Verbindungen im WKR organisiert. Hier verfließt auch da und dort die Grenze zum Neonazismus.
Als gesellschaftliches Ereignis hat der Ball nie besondere Bedeutung gehabt. Seit er kritische öffentliche Aufmerksamkeit durch die Demonstrationen bekommen hat, noch weniger. Als Event der rechtsextremen Szene hat er aber hohen Stellenwert. Der Ball ist ein Vernetzungstreffen. Laut Insidern werden heuer Gäste von der rechtsextremen Partei Jobbik aus Ungarn und die Pegida Rednerin aus Dresden Tatjana Festerling erwartet. Mit Jobbik kommen Vertreter einer Partei deren Milizen Roma-Siedlungen terrorisieren und die auch schon Burgenland als Teil Großungarns bezeichnet hat. Was man aus den letzten Jahren weiß, trifft sich am Akademikerball und früher am WKR-Ball jedenfalls die crème
Sowohl bei den Burschenschaften als auch den Gegenprotesten spielt der Ort Hofburg eine wichtige Rolle. Einerseits als Repräsentationsort, andererseits hat er hohe symbolische Bedeutung. Er liegt im Zentrum der Macht. In Paris, London oder Berlin wäre ein vergleichbarer Veranstaltungsort für Rechtsextreme undenkbar. Als politische Trophäe soll er in Europa zeigen, wie weit man es in Österreich gebracht hat. FPÖ und die Wiener Burschenschafter gelten in der Nationalistenszene als Vorbild. Dem kann man so gerecht werden.
Mit dem Ball wollen Burschenschafter und Rechtsextreme sich als anerkannter Teil der Gesellschaft inszenieren. Es ist daher geradezu logisch, dass viele nicht kommentar- und protestlos diesen Event vorbeiziehen lassen wollen. Die Grünen unterstützen daher auch heuer die Veranstaltung „Jetzt Zeichen setzen“ ab 19 Uhr am Wiener Heldenplatz.