Immer wieder erreichen uns aus Deutschland Berichte über massive Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Auch in Österreich hat es vereinzelt Berichte über Sachbeschädigungen oder Brandstiftungen gegeben. Rechtsextreme, aber manchmal auch AnrainerInnen aus der „Mitte der Gesellschaft“, schreiten zur Tat und sehen sich zu strafrechtlichen Übergriffen legitimiert. In einer parlamentarischen Anfrage
In der Anfragebeantwortung der Innenministerin wurden dann alle Fälle angeführt. Zu meiner Überraschung hat es mit 16 Übergriffen fast doppelt so viele gegeben als medial bekannt geworden sind. Die Palette der Vorfälle reicht von Sachbeschädigung über Brandstiftung bis zu Körperverletzung. Verglichen mit Deutschland mag die Zahl relativ niedrig erscheinen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist es aber ein deutlicher Anstieg. Es zeigt sich, dass die Hemmungen für Übergriffe gefallen sind. Wenn im Internet gehetzt und die Stimmung aufbereitet wird, darf es nicht wundern, dass sich einige dann legitimiert sehen, den Worten auch Taten folgen zu lassen.
Auffallend ist, dass in den wenigsten Fällen Täter ausgeforscht werden konnten. Auch die öffentliche Empörung hält sich in Grenzen. Während auf Demonstrationen eingeschlagene Schaufensterscheiben die öffentliche Debatte tagelang in Atem halten, sind diese Attacken oft nur eine Randnotiz oder schaffen es gar nicht die Wahrnehmungsschwelle zu überschreiten.
Tatsächlich sollte aber klar sein, dass diese Übergriffe kein Kavaliersdelikt sind. Vielmehr muss mit aller Entschiedenheit diesen Tendenzen entgegen getreten werden. Was mit einzelnen Übergriffen beginnt, kann schnell zum Flächenbrand werden.
Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte in Österreich 2015
- Jänner 2015
Grünbach bei Schneeberg (Niederösterreich)
Verdacht auf Brandstiftung
Ein Beschuldigter ausgeforscht. Hier handelte es sich aber offensichtlich um kein Hassdelikt, da der Täter als paranoid-schizophren diagnostoziert in eine geschlossene-psychiatrische Abteilung eingewiesen wurde.
- April 2015
Mitterdorf (Steiermark)
Verdacht der versuchten Sachbeschädigung
Ein pyrotechnischer Gegenstand wurde im Eingangsbereich zur Explosion gebracht
Kein Beschuldigter
- April 2015
Alberschwende (Vorarlberg)
Mehrere pro Asylplakate wurden heruntergerissen und es folgten mehrere Drohungen. Rechte Parolen wurden gerufen. Ein Raufhandel konnte verhindert werden.
5 Beschuldigte
- April 2015
Vogau (Steiermark)
Verdacht der schweren Sachbeschädigung
Die Geflüchtetenunterkunft wurde mit Böllern und Steine angegriffen.
Keine Beschuldigten
- Mai 2015
Wels (Oberösterreich)
Verdacht der schweren Sachbeschädigung
Brandstiftung an einem Gebäude, das zu einer Geflüchtetenunterkunft umgebaut wurde.
Keine Beschuldigten
- Juni 2015
Dornbirn (Vorarlberg)
Verdacht der versuchten Brandstiftung
Brandanschlag auf das Messegelände
Keine Beschuldigte
- Juli 2015
Wiener Neustadt (Niederösterreich)
Flüchtlinge wurden mit Softgunpistolen beschossen und verletzt
- Juli 2015
Traiskirchen (Niederösterreich)
Verdacht der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuerbrunst
Eine Feuerwerksrakete löste einen Flurbrand beim Erstaufnahmezentrum aus
Keine Beschuldigten
- August 2015
Großkirchheim (Kärnten)
Verdacht der Körperverletzung
Bölleranschlag auf Unterkunft. 2 Personen verletzt.
Keine Beschuldigten
- August 2015
Seekirchen (Salzburg)
Verdacht der Brandstiftung
Brandstiftung bei einer geplanten Unterkunft
Keine Beschuldigten
- August 2015
Wörgl (Tirol)
Verdacht der Brandstiftung
Brandstiftung auf geplantes Flüchtlingsquartier
Kein Beschuldigter
- August 2015
Straßburg (Kärnten)
Verdacht der Sachbeschädigung
Der Zaun der Unterkunft wurde beschädigt
Ein Beschuldigter
- September 2015
Bregenz (Vorarlberg)
Verdacht der schweren Sachbeschädigung
Inhalt eines Feuerlöschers wurde im Stiegenhaus entleert
Ein Beschuldigter
- September 2015
Straßburg (Kärnten)
Verdacht der Sachbeschädigung
Ein pyrotechnischer Gegenstand wurde zur Explosion gebracht und beschädigte das Glas der Eingangstür
Keine Beschuldigte
- September 2015
Ottakring (Wien)
Verdacht des Diebstahls durch Einbruch oder mit Waffen, sowie Verdacht auf Sachbeschädigung
Es wurde eingebrochen, EDV Geräte entfremdet und eine Wand beschmiert
Keine Beschuldigten
- September 2015
Hietzing (Wien)
Verdacht der schweren Nötigung und Verdacht der gefährlichen Drohung
Es erfolgte eine telefonische Bombendrohung. Zu diesem Zeitpunkt waren 370 Personen im Haus untergebracht.
Keine Beschuldigten
Sehr geehrter Herr Steinhauser!
Ich zitiere aus obigem Text: „Tatsächlich sollte aber klar sein, dass diese Übergriffe kein Kavaliersdelikt sind. Vielmehr muss mit aller Entschiedenheit diesen Tendenzen entgegen getreten werden. Was mit einzelnen Übergriffen beginnt, kann schnell zum Flächenbrand werden.“
Meiner Meinung nach unterstützt eine derartige Auflistung einen möglichen Flächenbrand.
Toll gearbeitet, doch Geheimhaltung hätte wohl die bessere Wirkung.
Es ist wohl auch kein Kavaliersdelikt, aus Profilierungsgründen oder Wahrheitsbefürwortung eine Unterstützung eines Flächenbrandes herbeizuführen.
Sehen Sie mal bewußt in die blaue Ecke.
Derartige Taktik macht populär, bringt aber keine Ruhe.
Bitte helfen Sie, das Niveau wieder etwas zu heben.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Mit freundlichem Gruß, Klaus Hafner.
Sg. Herr Hafner!
Mir ist nach ganz klar, warum ein Beitrag über Übergriffe den Flächenbrand begünstigen könnte. Nachahmungstäter kann es immer geben, aber da müsste man sämtliche Berichten über Straftaten verbieten. Es kommt darauf an wie berichtet wird und ob dadurch in irgendeiner Art und Weise den Taten Akzeptanz entgegen gebracht wird oder nicht. Die Tabuisierung kann hingegen zur Bagatellisierung führen und das halte ich jedenfalls für gefährlich. Wenn ein Bericht zum Ausdruck bringt, dass das nicht kleine Zündeleien a la Lausbubenstreiche sind, sondern Straftaten, die zu Ermittlungen führen, kann das zumindest manchen das Bewusstsein schärfen.
MfG
Albert Steinhauser
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