Boko Haram tötete mit Bombenanschlägen am Samstag in Maiduguri 50 Menschen. Diese Meldung war eine Randnotiz in den westeuropäischen Medien. Mit einem ähnlichen Stellenwert, wie die Ergebnisse eines Pferderennens oder Eisstockschießens im Sportteil. In aller Kürze. Diese Anschläge waren nicht die Ersten, die schlicht übersehen oder höchstens achselzuckend zur Kenntnis genommen werden. Wem ist aufgefallen, dass Ende Februar bei zwei Bombenanschlägen auf Busbahnhöfen im Norden Nigerias über 30 Menschen getötet wurden? Niemand. Die Terrortoten im Irak, in Nigeria oder Pakistan existieren an der Grenze unserer Wahrnehmung.

Zwischen diesen Terrortoten und den Toten von Charlie Hebdo oder dem Pariser Supermarkt darf es keinen Unterschied geben. Sie sind Opfer desselben politischen Wahnsinns und ihr Tod ist die gleiche Tragödie. Auch sie hätten ein Recht auf Gedenken und Würdigung durch die europäischen Staatschefs und die „Industriestaaten“. Afrika und Asien haben im Jänner mit Europa gedacht. Wann aber hat Europa sichtbar den Terrortoten Afrikas und Asiens gedacht? Die Ignoranz der europäischen Politik ist beschämend. Sie nährt dann auch noch zusätzlich den Verdacht in der muslimischen Welt, dass mit zweierlei Maß gemessen wird und europäische Terrortote mehr Wert wären. Es wird Zeit, dass der „Westen“ ein sichtbares Zeichen für die Terrortoten außerhalb Europas setzt.

Ein Kommentar bis jetzt.

  1. I.B. sagt:

    Mit Toten in Maiduguri kann man keinen „Überwachungsstaat“ bei uns fordern, also sind sie gleichgültig. Auch für die angebliche Meinungs- und Pressefreiheit bei uns spielen sie keine Rolle. Und was ist unsere Meinungs- und Pressefreiheit wert? Wenn jemand behauptet, dass es seltsam sei, dass eiskalte Mörder ihren Ausweis im Auto vergessen oder verlieren, und das es seltsam sei, dass nie von mutmaßlichen Tätern die Rede war, sondern von Anfang nur von den Tätern, dann wird sofort von Verschwörungstheoretikern gesprochen. So wie ja auch nur Verschwörungstheoretiker bezweifeln, dass bei 9/11 ein Ausweis aus einem Flugzeug segeln konnte, das sich in Nichts aufgelöst hat. So wie natürlich auch nur Verschwörungstheoretiker es merkwürdig finden, dass die BBC den Einsturz des WTC7 zwanzig Minuten vor dem tatsächlichen Einsturz melden konnte. Wo blieb da der investigativer Journalismus der angeblich so freien Presse?

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