Die Europäische Kommission hat eine Broschüre zum Datenschutz herausgegeben. Ein Cartoon (siehe unten) soll illustrieren, wie schnell und ungeschützt sich Daten verbreiten. Zu sehen ist eine Neo-Single-Frau, bei der sich innerhalb einer Stunde, nachdem sie ihr Singledasein offensichtlich via Socialmedia bekannt gegeben hat, potentielle Verehrer aus der ganzen Welt melden.

Der Cartoon ist aber komplett misslungen, weil er es nicht schafft es ohne rassistische Stereotypen auszukommen. Ein Schwarzer mit Knollennase und dicken Lippen oder ein kleinwüchsiger Chinese mit Vorderbiss sind zu sehen. So weit – so unmöglich. Einer europäischen Institution einfach unwürdig. Per Twitter wollte ich von der Kommission wissen: „Rassistische Stereotypen in der Datenschutzbroschüre der EU-Kommission. Wie rechtfertigt das @EUKommWien?“ Nach ein paar Stunden wird mir vom offiziellen Twitteraccount der Wiener Vertretung der EU-Kommission mitgeteilt: „Völlig falsch. @EU_Commission verurteilt #Rassismus & kämpft aktivst dagegen an. Siehe: http://bit.ly/1heIwst„. So weit – so klar. Ich will aber weiter via Twitter wissen: „Wie kann es dann zu so einer rassistischen Darstellung in der Broschüre kommen? Wird sie eingezogen? Wer ist verantwortlich?“ Seit 24 Stunden warte ich vergeblich auf Antwort. Keine Erklärung, keine Stellungnahme, keine Entschuldigung.

Einer rechtspopulistischen Partei würde ich keine 24 Stunden zugestehen, um so einen Cartoon aus dem Verkehr zu ziehen und sich zu entschuldigen. Der Europäischen Kommission schon gar nicht. Niemand darf sich über das Erstarken rechtsextremer Parteien und rassistischem Gedankengut wundern, wenn selbst die Europäische Kommission einen derartig schlampigen und unsensiblen Umgang mit Rassismen pflegt.

Rassistischer Cartoon aus der Datenschutzbroschüre „WERDE HERR DEINER PERSÖNLICHEN DATEN“, der Europäischen Kommission – Generalsdirektion Justiz