Justizministerin
Das Problem liegt auf der Hand. Vernunft kann man gesetzlich nicht verordnen. Wer über ein Kind Konflikte austragen will, wird das auch weiter machen. Das Engagement von Vätern nach der Trennung gehört zweifelsohne gefördert. Wenn Bandion-Ortner aber behauptet, es gehe „um den Anspruch des Kindes auf beide Elternteile“, so liegt sie jedenfalls nach der derzeit geltenden Rechtslage falsch. Wer erinnert sich nicht an die Klage eines unehelichen Kindes eines österreichischen Schlagerstars auf Kontakt. Der Schlagerstar hat das abgelehnt und vor Gericht gewonnen.
Was wir brauchen, ist eine breite Einsicht, dass sich Väter nach Trennungen nicht aus dem Leben der Kinder verabschieden (müssen). Wenn ein Elternteil für sich oder den anderen den Kontakt mit dem Kind ablehnt, ist eher Sozialarbeit, Psychotherapie oder Mediation gefragt. Ein Gericht ist damit übefordert und vollkommen ungeeignet Lösungen zu finden.
Was wir brauchen ist eine Schlichtungsstelle, die in Obsorge- und Besuchsrechtsverfahren versucht eine Einigung herbeizuführen und Lösungen unterstützt. Durch die Zusammensetzung (SozialarbeiterInnen, PsychotherapeutInnen oder MediatorInnen) und Arbeitsweise sollen nachhaltige Lösungen mit den Eltern erarbeitet und auch Auflagen wie beispielsweise eine Mediation der Eltern gemacht werden können. Das würde weit mehr bewirken, als der Endlosstreit über die gemeinsame Obsorge.
habe zwar selbst keine kinder, aber wenn eine gemeinsame obsorge hift, engagierte väter (und die wollen wir ja) mehr in die kinderbetreuung mit einzubinden, begrüße ich das.
funktioniert das in den skandinavischen ländern doch auch ganz gut. und da ich glaube, männer sollten sich ohnehin mehr um kinder und haushalt kümmern. vielleicht ein anreiz.
das modell einer verpflichtenden mediation bei obsorgestreitigkeiten ist durchaus zu begrüßen.
warum aber ein vater von vornherein keinen anspruch auf gemeinsame obsorge haben soll, weil sich „vernunft nicht gesetzlich verordnen lässt“, kann ich nicht nachvollziehen.
letztlich sind gesetzliche regelungen vor allem für fälle da, wo es eben keine außergerichtliche einigung gibt.
nicht immer kommen „durchs reden die leut‘ zamm“.
Natürlich kommen (leider) durch Reden nicht immer die Leute zusammen – aber die Chancen sind deutlich erhöht. In der Regel hat ja auf Dauer niemand etwas vom Konflikt. Meist leiden alle darunter, haben nur oft nicht das Werkzeug aus der Sackgasse heraus zu finden. Warum glauben sie aber, dass in jenen Fällen, wo die Leute selbst durch professionell begleitetes Reden nicht zusammen kommen, dass sie plötzlich alleine die gemeinsame Obsorge zum Wohl der Kinder schaffen würden?
mfG
Albert Steinhauser
eine mediation sollte auf gleicher augenhöhe passieren. wenn die kindesmutter von vornherein die alleinige obsorge hat, ist der anreiz, zu einem positiven gesprächsergebnis zu kommen, nicht wirklich gegeben. die obsorge hat sie ja ohnehin.
es stellt sich für mich auch die frage, warum ausgerechnet die grünen an einem tradierten familienmodell festhalten, wo genug studien (etwa in deutschland) eindeutig belegen, dass gemeinsame obsorge sich positiv bewährt.
vielleicht sollten väter ja die alleinige obsorge einfordern, um dann zumindest den minimalkonsens einer gemeinsamen obsorge zu bekommen.
mfg